Wildwest-Methoden beim Bodensee-Fracking

Antje Boll, Sprecherin vom BUND Konstanz, hatte bereits 2013 gewarnt: Jetzt hat die 3Legs Resources (Mutterkonzern) die Parkyn Energy Germany (Inhaberin der Aufsuchungslizenzen für die Felder Konstanz und Biberach) am 21.Januar 2014 für 400.000 € an die Rose Petroleum verkauft. War der Verkauf  rechtmäßig? Und was wussten wann die Behörden?

Das Geschäft wurde von den Firmen bereits im August letzten Jahres eingefädelt. Der BUND möchte nun wissen, ob der Verkauf rechtmäßig war oder ob die Lizenzen zusammen mit den Anteilen an der Parkyn Energy nach Wildwest-Manier von einem Finanzhai zum anderen übertragen wurden, um die Zustimmungspflicht der Behörden zu umgehen.

Was ist Fracking? Die unkonventionellen Gasvorkommen sollen mit Vertikal- und dann Horizontalbohrungen in Tiefen von mehreren Tausend Metern erschlossen werden. Mit hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in das Gestein gepresst. Pro Frack kann die Wassermenge bis zu 5 000 Kubikmeter betragen.

Bei den Fracks werden Drücke von über 1 000 Bar im Lagerstättengestein erzeugt. Durch die entstehenden Risse kann das Gas dann fließen. Damit sich die Klüfte bei nachlassendem Druck nicht wieder schließen, wird das Wasser mit Stützmitteln und Chemikalien vermischt. Gegen Ende des Fracks wird ein Teil des Wassers zurück gepumpt und das Gas strömt dem Bohrloch zu. Diese Chemiegemische bieten Anlass zu großer Sorge. Sie bestehen aus Hunderten von Chemikalien, u. a. aus Salzsäure,  Borsäure, giftigem Blei, Korrosionsschutzmittel, Oxidationsmittel, Quecksilber, radioaktiven Stoffen und krebserregendem Benzol (BUND Konstanz).

„Interessant ist, seit wann das LGRB (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg) und das Umweltministerium von diesem Deal Kenntnis gehabt haben. Vor oder nach der Verlängerung der Aufsuchungslizenzen?“ fragt Antje Boll, Geschäftsführerin vom BUND Konstanz. „Der BUND bleibt bei der Meinung, dass bei einem anstehenden Verkauf die Lizenzen nicht hätten verlängert werden dürfen, da keine wirkliche Absicht bestand, den Bodenschatz jemals zu heben.“ Deshalb fordert der BUND das Bergamt und das Umweltministerium auf, die Aufsuchungslizenzen wieder zurückzuziehen.

Anlass zur Sorge gibt nun auch die Aussage des neuen Besitzers der Fracking-Lizenzen, Rose Petroleum, dass die Schreibtischarbeiten im Feld Konstanz abgeschlossen seien und nun alle weiteren Erkenntnisse mittels einer Stimulationsbohrung gewonnen werden sollen. Die ersten Arbeiten stehen also unmittelbar bevor.

Der BUND fordert die Bundesregierung daher auf, schnell eine gesetzliche Regelung auf den Weg zu bringen, die höchste Anforderungen an den Umweltschutz stellt, um dem ungeregelten Treiben der Frackingfirmen einen Riegel vorzuschieben.

Autor: PM/hpk

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