Flossen weg von unserem Wasser

Brüssel und Berlin setzen unsere Wasserrechte aufs Spiel. Die EU will die Wasserversorgung privatisieren und die Bundesregierung das Fracking erlauben. Doch dagegen formiert sich Widerstand. Die Gewerkschaften fordern ein Bürgerbegehren gegen die Privatisierung. Und das Kampagnen-Netzwerk campact protestiert gegen Fracking. Beiden Initiativen können Sie sich hier anschließen

Wasser und sanitäre Grundversorgung zählen zu den Grundlagen des Lebens. Damit die EU sich wieder mit diesem Thema auseinandersetzt, sammeln europäische Gewerkschaften Unterschriften für ein Europäisches Bürgerbegehren.

Peter Brabeck ist der Konzernchef von Nestlé, einem der größten Lebensmittelkonzerne der Welt. 73 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, 275.000 Mitarbeiter/innen und weltweit der größte Wasserabfüller. Da werden auch schon mal Wasser-Reservoirs abgeschöpft und nicht wieder gefüllt. Brabeck ist einer der Befürworter einer europäischen Dienstleistungskonzession, die – wenn sie denn in Kraft treten sollte – unser Wasser zur Handelsware machen würde. Dann könnte sein Konzern noch viel mehr Milliarden allein mit Wasser verdienen.

Wir, die Verbraucher/innen, müssten es dann teuer bezahlen. Deshalb sammeln die europäischen Gewerkschaften bereits seit dem vergangenen Herbst Unterschriften gegen die Privatisierung der Wasserwirtschaft. Täglich unterschreiben 25.000 bis 30.000 Menschen, knapp eine Million Unterschriften sind es inzwischen schon. Aber es sollen noch mehr werden, viel mehr. Um in der EU und über ihre Grenzen hinaus ein Zeichen zu setzen: Lasst die Finger weg von dem Rohstoff, den wir alle zum Leben brauchen. Bei den öffentlichen Stadtwerken war und ist er in guten Händen.

Jetzt Unterschriften sammeln: www.verdi.de/themen/internationales/wasser-ist-menschenrecht

Fracking – überall, wo in Deutschland mit dieser Technologie Erdgas gefördert werden soll, bricht ein Proteststurm los. Aus gutem Grund: Um an das Gas zu gelangen, pressen Konzerne wie BASF und ExxonMobil einen hochgiftigen Chemie-Cocktail unter hohem Druck in den Boden. Das Gestein im Untergrund wird aufgesprengt und gibt so das eingeschlossene Erdgas frei. Diese Fördermethode gefährdet unser Grundwasser und kann Erdbeben auslösen. Solange die Risiken nicht ausgeschlossen sind, muss Fracking verboten werden.

Stattdessen will die Bundesregierung dieser Hochrisiko-Technologie jetzt mit einem Gesetz den Weg ebnen. Doch dafür benötigt sie die Zustimmung der Länder im Bundesrat. Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern haben sich bereits gegen die Regierungspläne ausgesprochen. Andere Länder äußern sich eher zustimmend. Jetzt kommt es auf die Bürger/innen an: Sie müssen von den Ministerpräsident/innen ein Verbot von Fracking verlangen.

In den USA wird Fracking bereits großflächig zur Gewinnung von Schiefergas eingesetzt. Und auch dort ist die risikoreiche Fördermethode hoch umstritten. Um das Gas aus Schiefertonformationen, Kohleflötzen und Sandsteinlagerstätten fördern zu können, wird das Gestein mit hohem Wasserdruck aufgebrochen (gefrackt). Die entstehenden Risse werden mit eingepumptem Sand offen gehalten, sodass Gas abgepumpt werden kann.

Damit dies funktioniert, kommt ein hochgiftiger Chemie-Cocktail zum Einsatz: Biozide verhindern, dass Bakterien die Risse zuschleimen. Andere Chemikalien sorgen dafür, dass der eingespülte Sand sich nicht absetzt und das Gas leichter strömt. Es besteht die Gefahr, dass die Chemikalien über Risse ins Grundwasser gelangen und bis in unser Trinkwasser gespült werden. Zudem fallen beim Fracking große Mengen Abwässer an, die mit radioaktiven Substanzen und Schwermetallen belastet sein können.

Das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz schützt uns nicht vor diesen Gefahren. Es verbietet zwar Fracking in Trinkwasserschutzgebieten – aber Grundwasserströme machen an deren Grenzen nicht einfach halt. Zudem könnte auf weit über 80 Prozent der Landesfläche die Risikotechnologie weiter eingesetzt werden. Dafür reicht eine Umweltverträglichkeitsprüfung: Die ist aber ein zahnloser Tiger, solange Studien zu den Langzeitfolgen und Risiken von Fracking fehlen.

Fordern Sie ein Verbot von Fracking: www.campact.de/fracking/stoppen/teilnehmen

Autor: ver.di/publik – campact – hpk

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