Die Kuh ist kein Klima-Killer!

Vortrag und Diskussion mit Dr. med. vet. Anita Idel

kuh

Dienstag 28.05.13 um 18:30 Uhr – Naturschule Konstanz im Technologiezentrum Konstanz, Vortragsraum, Blarerstraße 56
(10 Minuten Fußweg Bahnhof (Kreuzlingen/Konstanz) / 5 Minuten zum Parkplatz Döbele)

Die Tierärztin Dr. Anita Idel geht in dem Vortrag der Frage auf den Grund, welche Bedeutung Kühe für Klima, Bodenfruchtbarkeit und Welternährung haben. Ja, Kühe rülpsen Methan, das 25 mal klimaschädlicher ist als CO2. Die Referentin belegt, dass sie dennoch unverzichtbar für die Welternährung sind, denn sie leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des Klimawandels – vorausgesetzt, sie werden artgerecht gehalten. In nachhaltiger Weidehaltung fördern Wiederkäuer die Bildung von Humus und damit die Speicherung von Kohlenstoff im Boden. Kühe, Schafe und Büffel können in Symbiose mit ihren Pansenmikroorganismen Weidefutter zu Milch und Fleisch umwandeln. Deshalb sind sie prädestiniert zur Nutzung derjenigen Böden, die nicht beackert, aber durch Beweidung vor Erosion geschützt werden können.

Aber stattdessen werden sie mit Kraftfutter aus Mais, Soja und Getreide zu Nahrungskonkurrenten der Menschen gemacht. Milch und Fleisch aus Intensivproduktion sind nur scheinbar billig. Die Rechnung kommt später. Denn Monokulturen verdrängen die biologische Vielfalt und die CO2-Speicher: das Grünland und den (Regen-)Wald. Die höchsten landwirtschaftlichen Emissionen gehen von synthetischem Stickstoffdünger aus; denn bei der Düngung der großen Monokulturen Mais, Getreide und Sojabohnen entsteht Lachgas – 300 mal klimaschädlicher als CO2.

Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto wichtiger wird die Bodenfruchtbarkeit zur Sicherung der Ernten bei gleichzeitiger Begrenzung klimawirksamer Emissionen. Aber das energieaufwändige agroindustrielle System heizt den Klimawandel an und erhöht dadurch die Risiken für die Welternährung dramatisch. So haben die Böden Nordamerikas in den vergangenen 100 Jahren mehr als ein Viertel ihrer Fruchtbarkeit verloren. In ihrem Vortrag rehabilitiert Frau Dr. Idel die Kuh, diskutiert Futtermittelimporte, Massentierhaltung und den steigenden Fleischkonsum und sie benennt die zukunftsträchtigen Potenziale nachhaltiger Weidewirtschaft.

kuh2Dr. med. vet. Anita Idel

  • Projektmanagerin und Beraterin in den Bereichen Ökologisierung der Landwirtschaft, Agrobiodiversität sowie Tiergesundheit.
  • Mediatorin in den Spannungsfeldern Ökonomie und Tierschutz, Landwirtschaft und Naturschutz.
  • Seit 2011 Lehrbeauftragte an der Universität Lüneburg zur Welternährung im Kontext nachhaltiger Ressourcennutzung und Klimawandel
  • Seit 1986 Lehrbeauftragte an der Uni Kassel „Tiergesundheitliche, ökologische und sozioökonomische Folgen der Agro-Gentechnik“.
  • Von 2002 bis 2004 Leitung der Bereiche Tierzucht und Gender im Verbundprojekt des BMBF „Agrobiodiversität entwickeln! Handlungsstrategien für eine nachhaltige Tier- und Pflanzenzucht“.
  • Von 2005 bis 2008 Lead-Autorin im IAASTD (UNWeltagrarbericht). Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Kritische Tiermedizin AGKT (1982), des Gen-ethischen Netzwerks GeN (1986) und der Gesellschaft für Ökologische Tierhaltung GÖT (1991);
  • Mitglied der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler VDW.

Ihr besonderes Interesse gilt der Kultur(Geschichte) des Mensch-Tier-Verhältnisses.
Ihr aktuelles Buch: Die Kuh ist kein Klima-Killer. Metropolis Verlag 2010.
Mehr zu der Autorin: http://www.anita-idel.de/index.htm

Veranstalterin:
Plattform Nachhaltiges Lernen – eine Initiative der Naturschule Konstanz e.V.
naturschule

 

 

 

Kontakt:
Sigrid Alexander, sigrid_alexander@mac.com.
www.naturschule-konstanz.de

Anmeldung:
Um einen Unkostenbeitrag von Euro 5,- und Anmeldung für den Abend wird gebeten:
http://doodle.com/awx6r4vv7mpz8b59.

Die Veranstaltung kann aufgrund finanzieller Förderung des Lernort Bauernhof Bodensee e.V. sowie einer privaten Spende stattfinden. Weitere Anträge auf Förderung sind noch unbeantwortet.
Weitere Unterstützung ist willkommen!

Veranstaltungshinweis:
Die Plattform ist für MultiplikatorInnen gedacht, die in ihrem beruflichen und ehrenamtlichen Umfeld Themen der Nachhaltigkeit verstärkt einbringen wollen. Die Themenabende finden seit Februar 2013 monatlich zu wechselnden Themen statt. Ausgewählte ReferentInnen bringen Aspekte ihres nachhaltigen Wirkens praxisnah und engagiert ein. Eine Übersicht der bisherigen Themen findet sich auf der Website der Naturschule (rechte Spalte): http://www.naturschule-konstanz.de/wochenend.htm).

Wer über künftige Veranstaltungen regelmäßig informiert werden möchte, trägt sich bitte in die separate doodle Liste (http://doodle.com/bb54kk7kxe5mqwwc) ein und sendet die eigenen Koordinaten (wie eigene Email-Adresse und Wirkungsfeld) an die Naturschule: info@naturschule-konstanz.de. Um Weiterleitung an andere interessierte MultiplikatorInnen und Möglichkeiten der Veröffentlichung unserer Aktivitäten freuen wir uns sehr!